0711 – 75 55 66 info@augenarzt-leinfelden.de

Orthoptik und Sehschule

Die Orthoptik gehört zum Fachgebiet der Schielheilkunde. Orthoptische Abteilungen – im Volksmund auch Sehschulen genannt – widmen sich hauptsächlich der Diagnostik und Therapie aller Erkrankungen des Binokularsehens (gemeinsames Sehen von rechtem und linkem Auge) wie z.B. Schielen, Blicklähmungen und Nystagmus (Augenzittern).

Was ist Strabismus bzw. Schielen?

Unter Schielen versteht man einen Stellungsfehler der Augen. Die Sehachse eines Auges weicht dauerhaft oder zeitweise zu dem fixierenden Objekt ab. Die Augen stehen somit nicht mehr parallel.

Bei Kindern führt eine dauerhafte Fehlstellung zu einer Unterdrückung der Bildwahrnehmung im Gehirn, was eine einseitige Sehschwäche (Amblyopie) zur Folge hat. Eine einseitige Sehschwäche bleibt vom Kind und seinem Umfeld häufig unbemerkt, da das starke Auge die Funktion im Alltag übernimmt. Da sich das Sehen nur im frühen Kindesalter optimal entwickeln kann, kann eine einseitige Sehschwäche auch nur in sehr jungen Jahren (bis etwa zum 10. Lebensjahr) korrigiert werden. Anschließend kann an dem schwachen Auge keine Besserung der Sehkraft mehr erzielt werden. Ein Stereosehen (räumliches Sehen) ist dann unter Umständen nur sehr schwach oder gar nicht möglich.

Bei plötzlich auftretendem Schielen, kann es zur Wahrnehmung von Doppelbildern kommen.

Wir unterscheiden zwischen manifestem (dauerhaften) und latentem (zeitweisen) Schielen sowie Lähmungsschielen.

Bild eines Jungen mit Strabismus (Schielen)

Schielen bei einem 4-jährigen Jungen. Die Sehachse des rechten Auges (im Bild links) weicht nach links-oben ab.

Wie wird Schielen behandelt?

Bild von Kindern, die Brillen tragen

Das Ziel der Brillenversorgung bei Kindern ist die Erlangung und der Erhalt der optimalen Sehschärfe auf beiden Augen sowie der Binokularfunktion, welche für räumliches Sehen notwendig ist.

Als Basis der Schielbehandlung dient eine optimale Brillenkorrektur. Manche Schielformen können damit schon ausreichend korrigiert werden.

Besteht bei Kindern auch nach der Verordnung einer Brille noch ein Schielen und /oder eine Sehschwäche, wird eine Okklusionstherapie (Abkleben des Führungsauges) durchgeführt. Hierbei wird das starke Auge nach einem speziellen Schema zeitweise abgeklebt, um das schwache Auge zu trainieren. Je früher man mit der Therapie startet desto höher die Chance, dass ein schwaches Auge wieder volle Sehkraft erreicht. Die Therapie muss hierbei unbedingt engmaschig kontrolliert und gesteuert werden.

Wenn die Amblyopie therapiert ist und nach wie vor ein deutlicher, kosmetisch störender Schielwinkel vorliegt, kann dieser operativ behandelt werden. Bei der Schieloperation werden ein oder mehrere Muskeln versetzt. Durch die Operation wird die Sehkraft nicht verändert.

Werden Doppelbilder wahrgenommen, können diese oft mittels Prismengläsern korrigiert werden. Ein im Erwachsenen Alter erworbenes Schielen muss gegebenenfalls, nach einer gründlichen augenärztlichen Untersuchung, auch noch internistisch oder neurologisch abgeklärt werden. Eine gute Kooperation zwischen den Fachdisziplinen ist hierbei wichtig.

Bild eines Mädchens mit Okklusionstherapie (abgeklebtem Auge)

Okklusionstherapie: das starke linke Auge (im Bild rechts) wird zeitweise abgeklebt, um das schwache rechte Auge zu trainieren

Was sind die Ursachen von Schielen?

Es gibt unterschiedliche Ursachen für ein Schielen. Meistens handelt es sich um ein Ungleichgewicht der Augenmuskeln oder ein angeborenes Schielen.
Es können aber auch neurologische, internistische und entzündliche Faktoren eine Rolle spielen. Zudem können auch Verletzungen oder Augenerkrankungen zu einem Schielen führen.
Um die Ursachen eines Schielens herauszufinden, bedarf es einer genauen und umfangreichen Anamnese sowie ggf. der Hinzuziehung weiterer Fachdisziplinen.